Themenwoche Ernährung, Teil 6: Die Katze ist verfressen?



Ein Beitrag von Christian Schäfer, Haustiertests.de


Unsere Katzen Pippi und Zorro lieben ihr Futter! Nassfutter, Trockenfutter, Sticks, Würfel, Pasten, gekochte Hühnerbrust. Das Ganze liesse sich jetzt noch beliebig fortführen. Wahrscheinlich sind da die meisten Katzen gleich. Sie fressen nicht alles, aber viel.
Unsere jedoch irgendwie noch mehr als viel! Schon lange frage ich mich: Warum sind diese kleinen, süßen Teufel so verfressen? Alleine das Knarzen der Küchentür reisst sie aus der Tiefschlafphase (so es bei Katzen überhaupt eine Tiefschlafphase gibt). Wir werden dann in der Küche regelrecht belagert. Und das immer von beiden Katzen.  Zu jeder Zeit. Vor dem Füttern sowieso. Aber auch danach, dazwischen, ach..immer halt! Sie fressen uns die Haare vom Kopf...
Zum Glück sind unsere Stubentiger bis jetzt nicht fett geworden. 2 Kugeln, die laut maunzend in die Küche rollen, um an ihren Rundungen zu feilen. Nein, so weit lassen wir es nicht kommen. Trotzdem bleibt die Frage: "Wo kommt er her, dieser schier unstillbare Hunger?" Ich bin inzwischen der festen Überzeugung: Aus Griechenland!
Pippi und Zorro sind nämlich "Griechen". Geboren auf Kreta, der Insel, auf der Urlauber viel Spaß haben. Und Katzen meistens wenig zu lachen. Als Straßenkatze ist das Leben auf der Ferieninsel kurz. Und bringt wenig Schönes mit sich. Pippi wurde in einem Karton voller Kitten beim Tierschutz vor die Tür gestellt. Zorro lief als kleiner Bub zwischen Mülltonnen umher. Seine Mutter lag tot daneben.
Pippi und Zorro verdienen also das "Prädikat" Straßenkatze. Ihre Eltern waren Straßenkatzen. Und deren Eltern wahrscheinlich auch. Dank engagierter Tierschützer wurde dieser Kreislauf durchbrochen. Wir durften in Deutschland aus den Straßentigern Hauskatzen machen. Und nähern uns mit diesem Hintergrundwissen endlich der Antwort zur Frage: "Wo kommt er her dieser riesige Hunger?".
Aus Griechenland, von der Straße. Denn griechische Straßenkatzen vererben eines garantiert: Hunger! Genauer gesagt: Den unbändigen Willen gegen das Hungern anzukämpfen. Denn nur wer hart um sein Futter kämpft, überlebt. Ich glaube, dieser Willen ist bei unseren Katzen auch "drinnen". Also besonders stark ausgeprägt.
Es gibt das Sprichwort (leicht verfälscht) "Du kannst die Katze von der Straße holen. Aber niemals die Straße aus der Katze". Folglich bleibt bei Pippi und Zorro gespeichert: "Ich muss so viel fressen, wie nur irgendwie möglich. Vielleicht ist das meine letzte Mahlzeit für ganz lange Zeit. Und wenn ich jetzt nicht reinhaue, kriege ich später große Probleme".
Dass wir Pippi und Zorro niemals mehr hungern lassen werden, ist klar. Uns sicherlich mehr als ihnen. Seit zwei Jahren sind sie jetzt bei uns und kriegen alles, was das Katzenherz begehrt. Vielleicht hört er ja bald auf, der Kampf ums Futter(n). Das Belagern in der Küche. Das Schlingen am Napf, Maunzen wenn er leer ist und Betteln vor der Schublade mit den Leckerlis.
Ich glaube: Das alles hört niemals auf. In 10 Jahren werden Pippi und Zorro immer noch Rabatz machen, wenn einer ihrer Töpfe zur Neige geht. Der unstillbare Hunger ist in ihnen drinnen. Und wird bleiben. Wir haben uns daran gewöhnt. Und verstanden, warum es so ist. Unsere Katzen Pippi und Zorro lieben ihr Futter. Und das ist auch gut so!
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