FORTSETZUNG VOM 17.4. 2017
Auszug aus dem Artikel in der Tierwelt, Ausgabe 14/2017
Was aber passiert nun, wenn Katzen schlafen? Die
Schlafforscherin Professor Irene Tobler, die lange an der Universität Zürich – am
Institut für Pharmakologie – gelehrt hat, klärt auf: «Im Schlaf ist der Körper
mehrheitlich bewegungslos, mit Ausnahme von Änderungen der Körperstellung und
vereinzelten Zuckungen. Dabei ist das parasympathische Nervensystem aktiv, das
den ganzen Körper auf Ruhe steuert». Charakteristisch ist, dass sich im Hirn
typische Abfolgen von Wellen unterscheiden lassen. Die bezeichnen die
Wissenschaftler als Non-REM und REM-Schlaf, wobei die Abkürzung für «Rapid Eye
Movement» also schnelle Augenbewegungen steht.
Und was stimmt denn nun von der oft gehörten Behauptung,
Katzen würden träumen und im Schlaf die Erlebnisse des Tages verarbeiten? Was
bedeutet es, wenn die Pfoten oder die Tasthaare zucken? Ein französischer
Wissenschaftler namens Michel Jouvet konnte im Experiment in den 60er Jahren
des 20. Jahrhunderts die im
REM-Schlaf vorhandene Muskellähmung bei Katzen aufheben. Die Tiere liefen im
Schlaf umher und verhielten sich scheinbar so, als ob sie jagen würden. Jouvet
nannte das «enact their dreams».
Die Schweizer Schlafforscherin
bleibt skeptisch. «Der REM- Schlaf ist nicht einfach der Traumschlaf»,
stellt sie klar. «Menschen berichten etwa aus allen Schlafphasen über Trauminhalte.
Und so lange wir keine besseren Nachweismethoden haben, kommen wir mit unserem
Wunschtraum, den Tieren das Träumen anzudichten, nicht weiter».
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